Heute komme ich mal wieder dazu, meinen
Blog zu aktualisieren. Seit meiner Ankunft sind schon fast 2 Wochen
vergangen und es geht mir hier mit jedem Tag besser. Ich muss ganz
ehrlich gestehen, dass ich in den ersten Tagen doch ziemlich
gejammert hab. Das hätte ich selber nicht von mir erwartet :-D Aber
jetzt kommt so langsam Struktur in meinen Tagesablauf und das ganze
Leben hier. Und die Zeit fliegt immer noch. Wenn ich an den Moment
denke, in dem ich meine Liebsten am Flughafen verabschiedet habe,
kommt es mir vor als wäre das gestern gewesen.
Da mich schon einige gefragt haben, wie
mein Tag hier so aussieht, werde ich mal ein bisschen darüber
erzählen.
Ich stehe meistens so zwischen 8 und 9
auf, könnte auch länger schlafen, bin da ziemlich frei in dem was
ich mache. Das wird sich aber ab nächster Woche ändern, wenn
nämlich Ferien sind und ich schon morgens ins Malaykahaus fahre.
Nach dem Aufstehen hab ich meistens erstmal ziemlich viel Zeit, die
hier aber irgendwie auch schnell verplant wird. Aber alles geschieht
meistens ziemlich spontan. Duschen kann ich hier wann immer ich will,
es sei denn einer der Söhne benutzt grade das Bad. Hier im Haus sind
2 Badezimmer, eins der Eltern und eins für uns 'Kinder'. Die Dusche
ist, wie ich schon berichtet habe echt super, weil sie von oben kommt
:-) Das Wasser ist zwar kalt, aber mir hat es in Deutschland schon
nichts ausgemacht kalt zu duschen, außerdem tut das bei der schwülen
und staubigen Luft hier jedes Mal super gut kalt zu duschen. Leider
fehlt auf dem Klo die Klobrille. Deshalb nehme ich meistens mein
Desinfektionsspray mit aufs Klo und mache erstmal sauber. Vielleicht
bin ich da etwas pingelig, aber mit Hinsetzen beim Pinkeln habens die
Kerle hier überhaupt nicht. Übrigens hängen im Badezimmer auch
immer irgendwelche Unterflinten an der Wand. Fand das am Anfang echt
ekelig und hab mich gefragt, wieso die da hängen. Am Freitags hab
ichs dann kapiert... ;-) Da war nämlich die Waschfrau hier (meine
Gastmutter hat Rückenprobleme, deshalb kommt jemand zum Wäsche
waschen) und während sie am Waschen war, kam plötzlich meine
Gastmutter rein – mit meiner Unterwäsche in der Hand. 'She found
this in there' war ihr Kommentar dazu. Peinlich!! In dem Moment hab
ich kapiert, dass ich meine Unterwäsche selber waschen muss, was mir
aber auch irgendwie lieber ist :-) Freu mich trotzdem, wenn ich
Zuhause wieder alles in die Waschmaschine stecken kann.
Nach dem morgendlichen Duschen gibt’s
Frühstück. Und ich muss echt sagen, dass ist hier mega gut! Es gibt
Brot (getoastet) mit Butter und Marmelade, dazu African Tea
(schwarzer Tee mit Milch, Zucker und Zimt) und meistens Ananas, Mango
oder Bananen oder so. Soooo lecker :-) Man merkt wirklich, dass mein
Gastvater einige Jahre in Deutschland verbracht hat, er weiß, wie
die Deutschen frühstücken. In anderen Familien soll es morgens
Erzählungen nach zum Beispiel nur fritierte Banana (kalt) und Matoke
(eine andere Bananenart) geben. Dazu Avocado. Die gibt’s hier
übrigens auch so zu fast jeder Mahlzeit dazu.
Vormittags habe ich meine Zeit dann
meistens zur freien Verfügung. Entweder gehe ich dann meistens
Einkaufen (Essen oder Shoppen auf dem Markt hier) oder ich treff mich
mit anderen Freiwilligen (seit letztem Donnerstag ist auch Esther
hier, sie kommt aus Berlin und bleibt auch genau 5 Monate im
Malaykahaus, wir verstehen uns echt gut :-)). Ansonsten fahre ich
morgens mit dem Matattu (Taxi) oder Bodaboda nach Town, um dort
Briefe zur Post zu bringen oder ins Internetcafe um Bilder
hochzuladen. Heute Morgen war ich mit Tabea und Esther in einem
anderen Waisenhaus, das ziemlich nah beim Haus meiner Gastfamilie
ist. Das ist von Robin geführt, einer Amerikanerin. Vielleicht
werden wir/ich da manchmal auch morgens hingehen um ein bisschen zu
helfen. Allerdings sind die Kinder da wirklich noch ganz klein und
viele liegen oder sitzen einach nur rum und schreien. Obwohl das Haus
echt schön ist und es den Kindern bei Robin glaub ich wirklich gut
geht.
Mittags bin ich dann immer wieder in
der Familie zum Mittagessen. Das Essen ist wirklich lecker und ich
bekomme auch immer mehr als genug ('You have to eat more, your
boyfriend will like it if you come back' sagt meine Gastmami immer
:-D). So richtig anfreunden kann ich mich mit dem Essen alllerdings
noch nicht, liegt wahrscheinlich einfach daran, dass es hier oft das
gleiche gibt und alles irgendwie ziemlich trocken ist. Wo es bei uns
zum Beispiel Fleisch mit Soße und Nudeln oder Kartoffeln oder Reis
gibt, gibt es hier Soße mit Gemüse und manchmal Fleisch mit
Kartoffeln und Süßkartoffeln und Reis und Matoke (gekochte Banane,
aber eine Bananenart die nicht süß ist). Zu allem gibt es in der
Regel immer Peanutsoße. Die ist hier lila und schmeckt ganz okay.
Nach dem Mittagessen mache ich mich
meistens direkt auf den Weg zum Malaykahaus. Von hier aus habe ich
bis jetzt immer den Boda genommen für ca. 50 Cent pro Fahrt. Von
Town aus kann man gut zum Malaykahaus laufen. Manchmal gehe ich also
auch direkt von da. Heute bin ich mit Esther zum ersten Mal den Weg
gelaufen, weil wir mal wissen wollten, wie lange wir zu Fuß
brauchen. Ca. 35 Minuten sind wir dann durch schön warme
Nachmittagssonne gelaufen. Wenn so gutes Wetter ist wie heute, werde
ich das vielleicht echt mal öfter machen. Auch wenn der Boda nur 50
Cent kostet, auf 5 Monate gesehen kommt da echt was zusammen.
Ab halb 2, 2 bin ich dann die Woche
über jeden Tag im Malaykahaus. Um halb 2 kommen die jüngeren Kinder
von der Schule nach Hause und wir machen erstmal Hausaufgaben. Heute
habe ich zusammen mit Esther einen Plan für die Ferien erstellt, da
werden die Kinder nämlich den ganzen Tag im Haus sein und auch eine
Menge Hausaufgaben über die Ferien aufbekommen die wir dann
Vormittags mit ihnen erledigen wollen. Nachmittags gibt es
zusätzliches Lernmaterial (ich sag ja, die Kinder hier haben echt
Spaß am Lernen, selbst in den Ferien) und wir haben Schwimmprojekte,
Exkurse zum Strand oder zu anderen Orten und Projekttage (Hygiene,
Erdkunde, etc. ) geplant. Bin gespannt, wie es in der Umsetzung
klappen wird. Auf jeden Fall freue ich mich auf die Zeit, den ganzen
Tag im Malaykahaus zu verbringen. Falls wir mal nach Kampala wollen
oder sonst was geplant haben, ist es aber auch kein Ding, mal nicht
hinzugehen. Da sind irgendwie alle ziemlich flexibel. Ich will aber
schon gerne zu geregelten Zeiten hingehen, das hilft mir selber weil
ich dann ne Struktur im Tag hab und es hilft denk ich auch den
Kindern,wenn sie wissen, dass Auntie Julia immer zur gleichen Zeit
kommt. Und ich will ja auch arbeiten und nicht nur irgendein Besucher
sein, der mal kommt wenn es ihm grade lieb ist.
Meistens bin ich abends bis 7 oder 8 im
Malaykahaus. Dann fahre ich mit dem Boda oder mit Anne oder Dilia
(die haben beide ein Auto und fahren manchmal abends in meine
Richtung) nach Hause. Da gibt es dann nochmal richtig leckeres
Abendessen, wir hatten schon 3 Mal Salat :-).
Den Abend verbringe ich dann mit der
Familie oder im Zimmer und lese was oder schreibe Tagebuch oder so.
Und abends hab ich auch immer etwas Zeit zum Telefonieren über das
ugandische Handy. Außer dienstags und donnerstags, da ist im
Malaykahaus Pizza Night. Die ugandischen Aunties machen dann Pizza
und wir Voluntäre kellnern. Das Geschäft boomt da echt richtig.
Letzten Donnerstag haben wir 76 Pizzen verkauft, für jeweils 20.000
Uganda Schilling, das ist umgerechnet ca. 6,70€ und ist für die
Aunties echt eine super Einnahmequelle. Und es macht echt Spaß, da
zu kellnern. Heute hat mich Dilia gefragt, ob ich dienstags und
donnerstags nicht bei Esther im Zimmer im Malaykahaus schlafen will,
weil es abends so spät echt gefährlich ist, alleine mit dem Boda zu
fahren, auch wenn man einen Boda hat, den man kennt, bzw. dem man
vertraut. Denke ich werde das morgen mal machen. Freue mich auch
riesig drauf mit Esther einkaufen zu gehen und dann Spagetti mit
Ketchup zu kochen oder irgendwas anderes was ein bisschen deutsch
ist. Wenn die spanischen Voluntäre aus dem Malaykahaus nämlich in
den nächsten Wochen abreisen, hat Esther die Küche im Guesthaus
erstmal für sich alleine. Ebenso den Kühlschrank. Aber es sollen
auch bald wieder neue Voluntäre kommen, weiß allerdings nicht genau
von wo und für wie lange. Lasse mich da mal überraschen, meistens
ist hier eh alles ziemlich spontan aber es läuft trotzdem. Das mag
ich irgendwie.